Wie hart will man sich engagieren? Diese Friedensinitiative sammelte Friedensfreunde, die bereit waren, im Ernstfall des Versuchs, die Kyritz-Ruppiner Heide als Bombenabwurftestgelände zu nutzen, als "ziviler Ungehorsam" das Gelände zu stürmen. Es ist nicht erfolglos gewesen... Nun gibt es den Vernetzungsaufruf für Künftiges:
Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Kampagne „Bomben nein – wir gehen rein“,
nach dem großen Erfolg der Bewegung für eine freie Heide möchten wir uns mit einem abschließenden Brief der Kampagne an Sie und Euch wenden.
AbschlieBend deshalb, weil die Kampagne beendet .ist: Am 9. Juli hat Bundesverteidigungsminister Jung in einer Pressekonferenz den Verzicht auf einen Luft-Boden-Schießplatz erklärt. Damit ist das Ziel unserer Kampagne erreicht. Mit allen, die durch Protestwanderungen, Briefe und Unterschriftensammlungen, Lobbyarbeit, juristische Arbeit, kreative Aktionen und Zivilen Ungehorsam zu diesem Erfolg beigetragen haben, können wir uns freuen und auch stolz sein auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.
Welchen Anteil die "Kampagne Bomben nein - Wir gehen rein" an diesem Erfolg hatte, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Wir meinen: Die Ankündigung, dass Tausende Zivilen Ungehorsam leisten würden, wenn alle anderen Mittel gescheitert sind, dürfte die Entscheidung der Bundesregierung erheblich mit beeinflusst haben. Sie konnte sich ausrechnen: Wenn die Bundeswehr tatsächlich einmal zu üben beginnt, dann wird der Widerstand nicht aufhören, sondem eine neue Qualitat erreichen. In den vergangenen Jahren
haben wir immer wieder gesagt: Wir hoffen, dass wir nie diesen massenhaften Zivilen Ungehorsam leisten müssen, sondem dass die Ankündigung reicht, um den Militärs den Appetit auf unsere Heide zu verderben. So ist es nun gekommen.
Doch noch ist es nicht Zeit, sich gemütlich zurückzulegen und die freie Heide zu genießen.
Die Menschen in der Region rund ums Bombodrom leiden ganz erheblich unter dem Lärm von Tiefflügen - denn die hat die Bundeswehr nicht aufgegeben. Fur den Verzicht auf den Luft-Boden-Schießplatz haben wir nur das Wort eines vermutlich scheidenden Ministers, es gibt darüber keinen rechtsverbindlichen Verwaltungsakt. Noch ist der Platz im Besitz der Bundeswehr. Aus dem Verteidigungsministerium verlautet, es werde gerade geprüft, ob er anderweitig militärisch genutzt werden solI.
Sollte dies eintreten, so würden wir Sie geme wieder anschreiben, um je nach Sachlage entweder zu Beratungen einzuladen oder zu einer neuen Kampagne aufzurufen. Wir möchten deshalb den Schatz, den die Adressen der Kampagnen-UnterzeichnerInnen darstellen, vorläufig gut hüten, um ihn bei Bedarf noch einmal nutzen zu konnen. Selbstverständlich streichen wir Ihre Adresse, wenn Sie uns mitteilen, dass Sie nicht mehr angeschrieben werden möchten.
Auch diejenigen, die geme über mögliche Folgekampagnen informiert werden möchten, bitten wir um eine Rückmeldung: Wir haben bisher überwiegend Postadressen, was die Kommunikation aufwändig und teuer macht. Wir möchten Sie bitten, uns für den Fall der FäIle - falls vorhanden - Ihre E-Mail-Adresse mitzuteilen. So könnten wir Sie schnell erreichen, wenn es nötig wird.
Fur diejenigen unter Ihnen, die sich nach dem Erfolg in der Heide jetzt auch an anderen Kampagnen gegen Truppenübungsplatze, für Frieden und Abrüstung beteiligen möchten, legen wir ein Infoblatt mit Adressen und Beschreibungen verschiedener Handlungsmöglichkeiten bei.
Noch ein paar Worte dazu, wer Ihnen hier schreibt: Die Kampagne "Bomben nein – Wir gehen rein" wurde 2004 während der Sommeraktionstage ins Leben gerufen. Damals waren viele Menschen aus der FREIen HEIDe und anderen Initiativen aus der Region und darüber hinaus beteiligt. Die "Freie Heide Gruppe Neuruppin-Berlin" übemahm die Koordination der Kampagne. 1m Jahr 2007 gab es einen Disput um den Namen dieser Gruppe, da sie zur Besiedelung des Bombodroms aufrief und hierbei in der Öffentlichkeit teilweise mit der Bürgerinitiative FREIe HEIDe verwechselt wurde.
Während früher beide Gruppen sehr eng miteinander verbunden waren, entwickelten sie sich im Laufe der Jahre auseinander. Ebenfalls 2007 bekundeten einige Menschen aus der Region, die weder aus Neuruppin noch aus Berlin waren, Ihr Interesse an einer Mitarbeit in der Gruppe. So wurde aus der "Freie Heide Gruppe Neuruppin-Berlin" die "Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide". Diese Initiative "erbte" daher auch die Koordination der Kampagne.
Deshalb ist es die "Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide", die Ihnen nun diesen Brief schreibt und Ihre Antworten entgegen nimmt. Mehr Informationen zur Initiative finden Sie im Internet unter www.friedensinitiative-kyritz-ruppiner-heide.de . Dort sind auch die Termine der Arbeitstreffen veröffentIicht, zu denen Sie herzlich wilIkommen sind.
Eckehard Hämer (Sprecher)
fürdie Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide
p.s. Wir bitten Sie bzw. Euch um möglichst viele ausgefüllte Rückmeldungen mit E-Mail-
Adressen, damit wir für den Fall der FäIle gewappnet sind.
Riickmeldung bitte senden an:
Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide, Rudolf-Breitscheid-Straße 38, 16816 Neuruppin
oder info@friedensinitiative-kyritz-ruppiner-heide.de
Name, Vorname
Straße I PLZ I Ort
Ja, ich möchte informiert werden, wenn über eine neue Kampagne gegen militärische Nutzungspläne für die Kyritz-Ruppiner Heide nachgedacht wird.